Gewürze und Kräuter

Noch heute werden in vielen Ländern Kräuter und Gewürze zum Wohlsein des Menschen und zur Förderung der Gesundheit eingesetzt. Die Chinesen zum Beispiel verarbeiten Kräuter zu kugelförmigen Medikamenten. Zudem  nutzen sie die thermische Wirkung von Gewürzen, Kräutern und Nahrungsmitteln für eine auf den Einzelnen abgestimmte gesunde Ernährung. Dabei werden die Lebensmittel in der chinesischen Diätetik nach Wärmegraden und den 5 Elementen (Wasser, Feuer, Erde, Metall und Holz) unterteilt und je nach erwünschter Wirkung zubereitet. So erzeugen etwa wärmende Gewürze, Kräuter und Nahrungsmittel im Körper Hitze und wirken dadurch möglicherweise Verschleimungsprozessen in bestimmten Organsystemen entgegen. Leidet ein Mensch aber schon unter Hitzesymptomen, sind wärmende und heiße Lebensmittel kontraindiziert, und es müssen kühlende „Heilmittel“ eingesetzt werden.

Wie groß der Einfluss von Lebensmitteln auf die Gesundheit ist, zeigt auch der in Asien weit verbreitete Gebrauch von scharfen Gewürzen wie Curry. Als wärmende „Heilmittel“ wirken sie vor allem antiseptisch. Ihr Einsatz beim Kochen hilft, Bakterien abzutöten oder zumindest zu reduzieren.

Im arabischen Raum und am Mittelmeer wiederum werden Kräuter und Gewürze wie Zimt zu allererst zur Stimmungsaufhellung genutzt. Allerdings haben die dort eingesetzten Mittel nachgewiesener Maßen auch einen positiven Einfluss auf die Blutgefäße und das gesamte Herz-Kreislauf-System.

Auch in unseren Breitengraden nutzen die Menschen Gewürze und Kräuter je nach Jahreszeit unterschiedlich. Neben dem Geschmack scheinen sich dabei hierzulande intuitiv die wärmenden und kühlenden Eigenschaften der Heilmittel durchgesetzt zu haben. So kommen die wenigsten Menschen auf die Idee, an heißen Sommertagen Gewürze wie Zimt, Muskat, Nelken, Ingwer, Kardamon oder Curry zu verwenden. Diese wärmen den Körper und sind eher für die kühlere Herbst- und Winterzeit geeignet.

Wenn Ihnen dagegen kalt ist, bieten sich Tees aus Fenchel und/oder Anis an. Ihren Speisen könnten Sie dann Gewürze wie Zimt, Nelken, Kardamon, Curry, Koriander, Ingwer, Lorbeer, Wacholder oder Kümmel zusetzen. Dauerfrierer kochen sich am besten einen Sud aus Ingwer (schälen und schneiden Sie ein zwei cm langes Ingwerstückchen in dünne Scheiben, lassen Sie es 20 Min. köcheln) und trinken den Tee über den Tag verteilt eventuell mit Honig gesüßt. Aber Vorsicht: Der Tee ist scharf und eignet sich nicht für Kinder. Warm-scharfe Gewürze und Kräuter verschaffen Ihnen aber nicht nur mollige Füße. Sie heben auch die Stimmung, wenn Sie traurig und niedergeschlagen sind. Testen Sie es selbst!

Warmblüter dagegen sollten ihren Körper mit Pfefferminztee und mit schwarzem und grünem Tee kühlen. Wenn Sie zur Hitze neigen und dennoch auf scharfes Essen nicht verzichten wollen, bieten sich Pfeffer- und Currygerichte mit frischen Pfefferminzblättern an. Beurteilen Sie selbst, ob Ihnen nach dem Genuss immer noch so heiß ist.

Was die einzelnen Heilmittel bewirken, zeigt Ihnen der folgende Überblick. Dabei gilt der Grundsatz: Mit Vorsicht dosieren! Viel heißt nicht unbedingt gut. Dies bitte ich Sie gerade bei Kräutern und Gewürzen zu beachten.

Anissamen: Wird bei trockenem Husten und zur Schleimlösung eingesetzt. Als Tee zubereitet fördert Anis die Verdauung und regt den Appetit an. Gehört zu den wärmenden Gewürzen.

Fenchelsamen: Wirkt krampflösend, blähungstreibend. Wird eingesetzt bei Katarrhen der oberen Luftwege im Kindesalter. Fenchelöl (konzentrierte Form) sollte nicht in der Schwangerschaft und bei Säuglingen/Kleinkindern verwendet werden. Fencheltee ist unbedenklich.

Ingwer: Lindert Husten und Erkältungen sowie morgendliche Schwangerschaftsübelkeit. Sehr wärmendes Gewürz (am besten frische Wurzel benutzen). Vorsicht: scharf, nicht für Kinder geeignet!

Kardamon: Hilft bei Verdauungsproblemen (Durchfall, Koliken, Blähungen). Die ayurvedische Medizin setzt Kardamonsamen als herzstärkend und schleimlösend ein. Gehört zu den wärmenden Gewürzen.

Koriander: Blähungstreibend, krampflösend, appetitanregend, antibakteriell. Eignet sich hervorragend in Gemüsesuppen.

Kümmel: Verdauungsfördernd (Blähungen), zudem sanft entwässernd und schleimlösend (wird bei Kindern oft zur Hustenstillung eingesetzt).

Meerrettich: Antibakteriell, krebsvorbeugende Wirkung. Sehr effektiv bei Husten, Stirn-, Nebenhöhlenentzündungen und Grippe. Bei Schilddrüsenproblemen sparsam einsetzen!

Muskat: Appetitanregend, wirkt gut bei Durchfall und Übelkeit, stärkt das Gehirn. In der ayurvedischen Medizin wird es ferner bei Schlafstörungen und für schöne Haut gegeben. Gehört ebenfalls zu den wärmenden Gewürzen.

Nelken: Wärmend, kreislaufanregend und antiseptisch, zahnschmerzlindernde Wirkung.

Pfefferminze: Wird eingesetzt bei Übelkeit, Erbrechen oder Infektionen des Magen-Darmtraktes. Regt die Gallen- und Lebertätigkeit an. Als Öl wird die Pfefferminze bei Erkältungskrankheiten und Spannungskopfschmerzen angewendet. Ist für Kleinkinder ungeeignet! Nicht als Dauergetränk gebrauchen!

Senf: Regt die Magensaftproduktion an. Mit Wasser angerührtes Senfpulver kann äußerlich (vorsichtig dosieren!) als Umschlag bei Hexenschuss, Ischiasleiden, Bronchitis, Lungenentzündung und Nervenschmerzen eingesetzt werden. Nicht für Kinder geeignet!

Wacholderbeeren: Harntreibend, gut bei Blasenentzündung und anderen Harnwegserkrankungen. Hilfreich bei Rheuma und Gicht. Regt die Verdauung an.

Zimt: Anregend, stärkend, antiseptisch. Gehört zu den wärmenden Gewürzen und wirkt bei Müdigkeit und Apathie. Wirkt beruhigend, schmerzlindernd und leicht blutdrucksenkend. Gilt als verdauungsfördernd und hilft bei Übelkeit und Durchfall. Die ayurvedische Medizin setzt Zimt als schleimlösendes Mittel und zur Behandlung der Magersucht ein.

Probieren Sie aus, wie die verschiedenen Gewürze, Kräuter oder Tees auf Ihr Wohlbefinden wirken.

Haben Sie noch Fragen? Rufen Sie an!

Viel Freude beim Herumexperimentieren und alles Gute wünscht Ihnen

Michaela Markovicova